Die Liste stammt aus dem zweiten Teil des
Vorabdrucks "Einer Geschichte Merzigs in Daten und Namen" des Heimatforschers
Leo Griebler, der 1984 in "Neues aus Merzig" erschienen ist.
Die wichtigsten Flurnamen werden aufgeführt und gedeutet.
Die Deutung kann nur der wahrscheinlichsten Herkunftsform zu Grunde liegen.
Die Namen sind unterschiedlichsten Alters.
Das Ziel ist es jetzt eine Karte des Silwinger Banns
mit Ortsangabe der einzelnen Flure zu erstellen!
Ebenso wird daran gearbeitet einen Bebauungsplan Silwingens um 1900 zu erstellen.
Die Flure in denen vorgeschichtliche Funde gemacht wurden, sind hervorgehoben.
Soweit möglich wurden Ergänzungen von mir gemacht.
Interessant ist noch das sich an der Grenze des Silwinger,
Ballerner und Fitter Banns (auf Fitter Seite gelegen) eine Siedlung namens Süßingen
befunden haben soll.
Diese wird erstmals 1578 erwähnt, "Sohn des Webers von Süßingen".
1846 wird Süßingen als zu Fitten zugehörige Siedlung
erwähnt. Und umfaßte 1-2 Gebäude.
Älteren Bürgern Silwingens nach soll es im Gebiet des
Turmes, der zur Tunnelentlüftung dient, und der jetzt auf französischem Gebiet liegt,
auch eine zu Silwingen gehörige Siedlung gegeben haben.
Einzig der Hinweis auf die Ableitung des Namens "Mansion" unter Punkt 41
"Die Huf auf Mansion" gelegen könnte darauf hindeuten.
Es werden aber nirgends Funde alter Mauerreste oder Gebäude erwähnt.
Nr. |
Name
Erklärung |
1 |
In der langen Acht |
Mhd. ahte,ahd. ahta
=ausgesondertes und unter besonderen Rechtsschutz genommenes Ackerland eines Herren.
Herrenland |
2 |
In der Altwies |
Obd. altwies = Wiese, die
nie gedüngt und nur einmal gemäht wird |
3 |
Beim Ausscheller |
Der Ausscheller war der
Gemeindebote, der mit der schelle durchs Dorf ging und Bekanntmachungen verlas
Unterhalb der Kapelle, beim jetzigen Ortsvorsteher. |
4 |
Bannholz |
Mhd. ban = Bannholz war
Herrenwald, der der allgemeinen Nutzung entzogen war.
Wald oberhalb der Kapelle |
5 |
Beierhostert |
Beier ist wahrscheinlich
der Name eines früheren Besitzers
Beier bedeutet wahrscheinlich "bei", und Hoschterts
ist ein alter Silwinger Name |
6 |
Beim Bienenbaum |
Baum auf dem sich
Bienenschwärme gerne niederlassen |
7 |
Auf dem Biringerbann |
An der Banngrenze zu
Biringen |
8 |
Beim Birnbaum |
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9 |
Im Bleil |
Mfr. Rfr. Blauel =
Schlagholz zum Ausklopfen der Wäsche |
10 |
Am Dompen |
Oben Dompen, auf Dompen,
Domperberg. Ahd. tumphilo, mhd. tumpfel = Tümpel; niederländisch dompelen
Der Domperberg dürfte jedem Silwinger bekannt sein! |
11 |
Im Dorf |
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12 |
Auf dem alten Driesch |
Mhd. Driesch, nl. dreesch =
unangebautes Land
Neben der ehemaligen Bahnstrecke gelegen.
Beim Anwesen Mondorferstraße 49 |
13 |
Eisenacker |
Isen verbreitetes
norwegisches Bergwort. Keltisch as, als = Bergrücken |
14 |
Im Ellbogen |
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15 |
Fons Eppenbrunen |
1037, fons = Brunnen.
Keltisch abh.= Bach. Treversich aba = Wasser |
16 |
Oben Forst |
Oberhalb |
17 |
In der Gewann |
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18 |
Hinter der Götterei |
Afrz. Mhd. Gaudine =
Gehölz, Wald. Kelt. Coed, |
19 |
Hinter dem Grotenwald |
Ndd. Grot = groß |
20 |
Im Grund |
Talboden |
21 |
Am Holz |
Am Wald |
22 |
Hasenbungert |
Mit römischen Funde,
schwarze Erde (Brandschutt) mit Tonscherben.
Afrz. Hasin, hasel = kl. Hecke, kl. Sperre, Zaun. Bungert = Baumgarten |
23 |
Auf Heid |
Heide ist unbebautes
Hochland |
24 |
Heppengrät |
1037 Eppenburnen
Heeb = gleich Haumesser. In dieser Greet war Holzgewinnung nur mit der Heeb erlaubt |
25 |
Heuweg Siehe auch Römerweg |
Kommt von Fitten her, am
Nackberg vorbei über die Höhe des Steinhomburgerberges. Hat nichts mit Heu zu tun., das
im Volksmund Foder heißt.
Mfr. Hei = hoch. Bedeutung also Hoher Weg. Es handelt sich um eine römische Straße |
26 |
Hoffer Acht |
Acht = Herrenland. Mit
Hoffer ist der Beierhostert ( hoffstatt) gemeint |
27 |
Holzhuf |
Holz = Wald. Mhd. Huobe
ahd. Huoba = Stück Land von gewisser Größe. Am Niederrhein ist eine Hufe soviel Land
wie mit einem Pferd beackert werden kann |
28 |
Im
Hostert |
Hostätt wurde zu Hostert.
An Mosel und Saar verbreiteter Name römischer Trümmerfelder. Auch hier römische Funde:
menschl. Gerippe und Vasen |
29 |
Die kleine Huf |
Auf Wieserwald |
30 |
Die lange Huf |
Auf Wieserbann |
31 |
Auf dem
Kalkofen |
Es gab über das
Mittelalter hinaus Kalköfen zum Brennen von Kalk zu Düngungszwecken. Vielfach werden
jedoch auch römische Siedlungsreste fälschlich als Kalköfen bezeichnet.
Kalk wurde in Silwingen an verschiedenen Stellen gebrochen.Ein Kalkofen der noch in den 20/30iger Jahren
genutzt wurde befand sich rechts der verlängerten Büdingerstraße, etwa in der Mitte der
Zollhäuser und dem Petershof. An dieser Stelle führte auch der Römerweg vorbei (siehe
auch dort) |
32 |
Hinter der Kapell |
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33 |
Kappes-Gewann |
Mhd. Gewande = Flurteil,
Lage Gewann. Mit römichen Siendlungsfunden 1899. Benannt nach dem Anbau von Kappes |
34 |
Im
Kellerfeld |
Mhd. Lellare =
Zehnteinnehmer.
Eine weitere Möglichkeit der Einbruch eines Gespanns in einen römischen Keller |
35 |
Hinter den Killen |
Klt. Kyll = Buche. |
36 |
Im Kühunner |
Mfr. Unnern = lagern, Pause
machen, ruhen
Ahd. Mittag. Der Ort war eingezäunt und diente den weidenden Kühen zur Rast |
37 |
In der Kurz |
Lat. Curtis = Hof |
38 |
In der Kürzt |
Kurzes Flurstück |
39 |
Auf dem Lett |
Lett = Lehm
Diese Bodenart war im Mittelalter viel bedeutender, da Lehm zum Hausbau und zur
Herstellung von Tonwaren gebraucht wurde. |
40 |
Im Linnenberg |
Abhang, Hügel
Das heutige Neubaugebiet oberhalb der Zollhäuser |
41 |
Die Huf auf Mansion |
Auf Wieserbann.
Lat. Mansio = Verbleib, Aufenthalt. Afrz. = Haus |
42 |
Molvingergrund |
Molvingen war ein altes
Dorf, das in Hilbringen aufgegangen ist. |
43 |
Oben den Neubongert |
Bungert = Baumgarten |
44 |
Über der Redoute |
Nfrz. Redoute = viereckige
Schanze. Ursprünglich Gehege, umzäuntes Gelände |
45 |
Reidland |
Mhd. Riuten = urbar machen.
Ahd. Riuti = Rodung. Römische Funde: Erde mit Brandschutt und Tonscherben |
46 |
Reinbach |
Die Quelle heißt Rinburn.
1399 Dörrenbach. Keltisch renos = Bach
Die heutige Quelle ist
nordwestlich des Tunneleingangs zu finden. dort steht eine große Pappel. |
47 |
Römerweg Siehe auch Heuweg
|
Der Römerweg kommt aus Richtung Frankreich. Vermutlich ausgehend vom
heutigen Thionville das an der Heeresstraße Trier(Augusta Tereverorum) - Metz (Divodurum)
lag.
Möglich das er ungefähr beim Silwinger Zoll mit der jetzigen Straße Hilbringen -
Waldwiese verbunden war, die weiter nach Thionville führte.
Römische Funde wurden auch im lothringischen Flatten, einem Ortsteil von Waldwiese,
gemacht.Der
heute noch sichtbare Teil führt dann vom Andreashof südlich des Peterhofes über die
verlängerte Büdingerstraße. Von dort geht er unterhalb des Hilbringer Waldes (Heidwald)
südlich der jetzigen Mülldeponie am Steinhomburgerberg und Nackberg vorbei Richtung
Fitten, wo auch ein römisches Landhaus stand.
Dort muß es dann eine
Furt oder eine Bootsverbindung nach dem römischen Marcicum (Merzig) gegeben haben.
Interessant ist das der Weg auf
dieser kurzen noch erkennbaren Strecke zwei Höhenmarken überquert.
De Römer waren dafür
bekannt das sie ihre Verbindungswege und Straßen, die hauptsächlich militärischen
Zwecken dienten, über die Höhenzüge führten. Dies sollte feindliche Angriffe auf die
Marschkolonen der römischen Truppen sowie auf die lebenswichtigen Handelsstraßen
erschweren. |
48 |
Dörrenbach |
Keltisch duran = kl. Bach,
Wasserlauf
Er gab der Döhrmühle ihren Namen, die früher Dörrenbachmühle hieß.
Es handelt sich um den
heutigen Reinbach. Der in Silwingen entspringt und durch Mondorf an der ehemaligen Dörrmühle
vorbei in die Saar mündet. |
49 |
Reinwies |
Siehe Reinbach. Eine am
Reinbach gelegene Wiese |
50 |
Oben dem Sack |
Pfeifensack Mhd. Sacke,
sagge = Gemeinde-Weideland |
51 |
Über die Sank |
Mfr. Sank = Senke |
52 |
Scheidland |
Ahd. Sceit = Wald
Funde: Erde mit Brandschutt und römischen Tonscherben |
53 |
Schlimmfeld |
Mhd. Slimp = schief,
schräg |
54 |
Schlimmfurch |
Siehe Schlimmfeld |
55 |
Bei der schlimmen Mark |
Mhd. Marke, marc, march =
Grenze, Grenzland
An der Banngrenze nach Mondorf |
56 |
Auf dem
Schwarzenberg |
Von Brandschutt schwarz
gefärbter Boden?
Häufig bei römischen Siedlungen |
57 |
Mittels Silgut |
Ahd. Salgout = freies,
nicht zinsbares erhebliches Grundeigentum, Herrengut |
58 |
Langs von Sirkerwegen |
Verschiedene alte
Wegführungen nach Sierck, dem alten lothringischen Verwaltungssitz |
59 |
In den Spitzen |
Spitz zulaufende Felder |
69 |
Steinhomburger |
Der Name Homburg entstand
fast immer aus Hohenburg. So sind auf der Bergnase Homburg bei Düren, keltische,
römische und mittelalterliche Befestigungen nachgewiesen worden.
Stein = Fels
In der Nähe des Nackberges gelegen. |
61 |
Steinrausch |
Mhd. Steinrosch = Steilhang
mit Steingeröll |
62 |
In den Strichen |
Ahd. Strih = Streifen,
Bezirk, mhd. Strich = Landstrich |
63 |
In den Suden |
Hess. Sutte, Sütte =
Sumpf, Sumpfwiesen |
64 |
Großer Wald |
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65 |
Waldwies |
Wiese im großen Wald.
Waldwieserland, oben Waldwieser Weg |
66 |
Auf dem Weckelter |
Mfr. Weckelter = Wacholder,
Nutzpflanze |
67 |
Wieschdenbriel |
Ahd. Brogil, bruohil = Aue. |
68 |
Wolksgräth |
Grüth siehe Heppengräht |
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