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Geschichtliches ! | ![]() |
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Zusammenfassung |
Das
zwischen waldbegrenzten Höhen im oberen Reinbachtal anmutig gelegene Silwingen gehört
sicher zu den ältesten Siedlungen des Kreises Merzig und des Saargebietes. Bewiesen wird
diese Tatsache durch Gräberfunde. So fand man ein Grab aus der Früh-LaTene-Zeit, das
eine große Urne aus lederfarbenem Ton mit eingedrucktem Ornament enthielt; ferner
entdeckte man in der Nähe der alten Kapelle eine Grabstätte, die mehrere menschliche
Gerippe barg. Die Toten lagen in freier Erde, zwei mit den Füßen auf einem behauenen
Stein, zwei weitere mit dem Kopf auf demselben Stein zwischen den Füßen der ersteren.
Dann fanden sich, zerstreut umherliegend, gemalte Korallen von Glas oder Ton. Diese
verschieden gefärbt, teils länglichen, teils runden, mit hervorstehender Erhöhung in
der Mitte gebildeten Ton- oder Glaskörper - die Unterscheidung fällt schwer - rühren
wohl von einem Halsschmuck her, der dem Toten mit ins Grab gegeben wurde.
Dergleichen Beigaben fanden sich auch in anderen Gräbern der Gegend vor und sie weisen, da ein solcher Schmuck bei den Römern nicht nachzuweisen ist, auf vorrömische Zeiten hin. Ob es sich um die Keltengräber handelt oder ob dieselben gar vorkeltischer Zeit zugesprochen werden müssen, kann nach den Funden nicht sicher festgestellt werden; doch ist die Unwesenheit des keltischen Volksstammes durch das Vorkommen keltischer tumuli im nahen Heidwald erwiesen. Zahlreicher und deutlicher sind die Spuren, die auf römische Niederlassungen in Silwingen schließen lassen. Im Distrikt "Wiesengarten" und "In der Kappesgewann" stieß man auf römisches Mauerwerk und Gewölbe, "Im Hasenbungert" u. auf Heid- und auf Scheidwald" entdeckte man schwarze Erde mit Topfscherben aus gebranntem Lehm durchsetzt. Im Distrikt "Hostert" grub man menschliche Gerippe und Vasen aus. Bei einigen Gerippen fanden sich Waffen (Schwerter). Im Jahre 1852 fand man bei einem Hausbau (M. Ullinger) zahlreiche Gebeine, teilweise in Steinsärgen mit beiliegenden Schmucksachen, wie Glasperlen und Kupfermedallien. Einen besonders wichtigen Fund machte man im Jahre 1910 beim Bahnbau Merzig-Bettsdorf im Garten des M. PETER. Etwa einen Meter unter der Erdoberfläche legte man eine gut erhaltene, fünf Meter lange Kalksteinmauer frei nebst mehreren anstoßenden querlaufenden Mauerern, die ebenfalls mehrere Gelasse, wahrscheinlich eines römischen Landhauses (Villa) umschlossen. Über und unter den Mauern fand man große Massen von Ziegeln, Scherben von Tongefäßen, Henkel und Griffe und ein ganzes Tongefäß, in der Nähe auch Münzen, Teile eines Mosaikbodens und andere Reichtümer. Da durch diese Funde eine Befindung zur Römerzeit zweifelsfrei verbürgt ist, darf man wohl auch die lateinische Wurzel des Ortsnamens als wahrscheinlich gelten lassen. Es wäre der Name Silwingen demnach von dem lateinischen Villa ad silvam = Landhaus am Walde herzuleiten, welcher Schluß auch durch die Lage des Ortes in waldreicher Gegend gerechtfertigt erscheint. - 2 - Da neuerdings die Ableitung der Ortsnamen von Personennamen stärker betont wird, lässt sich die Herleitung des Namens Villa Silvii = Landhaus des Silvius, wohl vertreten. In späterer Zeit muss dann die Endung "ingen" angefügt worden sein, und zwar tragen ehemalige alemannische Siedlungen vorzugsweise diese Endung. Lässt diese Tatsache die Vermutung zu, daß nach dem Zusammenbruche der Römerherrschaft in der Saargegend Alemannen die Römer auch in der Besiedlung Silwingens ablösten, so wird diese Vermutung Gewissheit durch das Auffinden von drei alemannischen Gräbern. Im Jahre 1899 stieß man bei Anlage eines neuen Weges etwa 200 Schritte südwärts des Kirchhofes auf dieselben. Das erste war mit Platten umlegt und ohne Beigaben; das zweite barg einen Toten, der mit dem Gesichte dem Sonnenaufgang zugewendet, in freier Erde lag. Es war ein Männergrab und hatte als Beigabe einen Skramasar, ein Messerchen und eine kleine bronzene Rundfibel mit blauem Stern. Daneben war noch ein Frauengrab, in dem eine kleine Bronzebrosche lag. Urkundlich wird Silwingen zuerst im 11. Jahrhundert erwähnt in einer Schenkungsurkunde der Markgräfin Jutta von Lothringen, den Ort mit Zehnten der Abtei St. Matthias übergab. Wenn diese Urkunde auch in neuerer Zeit als Fälschung angesehen wird, so ist die Schenkung dennoch erfolgt, wie das Bruderschaftsbuch von St. Matthias beweist. Die Grundgerichtsbarkeit wurde von der Abtei St. Matthias, von den Grafen von den Lenen und später von dem Kurfürstlichen Verwalter in Merzig gemeinsam ausgeübt. Den Zehnten, der jährlich etwa 21 Malter Früchte gab, bezogen die Abtei und der Graf von der Lenen gemeinsam. Die Grundherren besaßen auch die Fischereigerchtsame, sie hatten Anspruch auf das Besthaupt, die Grundbußen und beim Verkauf von Liegenschaften auf den dritten Pfennig. Der Kurfürst von Trier bezog von dem ihm gehörigen freien Seelgut in Silwingen siebzehn Malter Früchte; er besaß auch das Jagdrecht. Während des Dreißigjährigen Krieges hatte Silwingen sehr zu leiden. Der Ort wurde nach der Überlieferung fast ganz von den Schweden zerstört. Aufgebaut wurde er wieder ganz allmählich durch die Familie Matthias Krist, die zu Anfang des 17. Jahrhunderts aus Luxemburg gekommen sein soll. Beglaubigt wird diese Überlieferung durch einen Türschweltenstein der ehemalig, von Krist gebauten Kapelle, der jetzt in der Kichhofmauer eingebaut ist, auf dem die Inschrift M. K. 1653 A. F. noch gut zu sehen ist. Von 1778 bis 1815 gehörte Silwingen zu Frankreich. Der Ort mußte sich Anfang 1790 einen Munizipalrat, bestehend aus Drei Mitgliedern (Matthias Peter, Ackerer, Jean Girten, Ackerer und Jean Stoffel, Tagelöhner) wählen. Die Munizipalität wurde später auf acht Personen erweitert. Dem Verlangen der französichen Republik nachkommend, wurde am 08. Juli 1791 von den Bürgern der Gemeinde, sowie deren Söhnen eine Ergebenheitserklärung für die " Nation der Gerechtigkeit " beschlossen. Die Bürger mußten schwören, " lieber zu sterben, als den Einfati fremder Völker zu dulden, und seinen Befehlen zu folgen als den Dekreten der Nationalversammlung ". Solche und ähnliche Erklärungen dürfen indes nicht als der Ausdruck der inneren Gesinnung der Bevölkerung gewertet werden. Gewiß kann man annehmen, daß die Neuordnung ( Befreiung vom Zehnten und Frondienst ) die Bauern anfangs freundlich stimmte. Dies änderte sich aber bald, als die Bevölkerung mit Einquartierungen und Requistionen belästigt und die Kirche verfolgt wurde. In der Folgezeit ist in den Gemeindeakten viel von Lieferungen in Getreide und Futtermittel an die französiche Verwaltung in Saarlibre ( Saarlouis ) die Rede. So wurde im September des Jahres V der Republik ( 1796 ) die Lieferung von 15 Zentner Weizen, 19 Zentner Hafer, 10 Zentner Heu und 20 Zentner Stroh im Gemeinderat verhandelt und durch eine Kommission von drei Mitgliedern auf die Bürger verteilt. Die Bauern hatten nicht mehr die freie Verfügung über ihre Erzeugnisse und mußten sowohl über die Art der Anpflanzung ihrer Ländereien, wie auch über die Zahl der bebauten Grundstücke überhaupt und über deren Ertrag Rechenschaft ablegen. Im Jahre VI der Republik erntete die Gemeinde Silwingen nach Angaben 350 Zentner Weizen, 185 Zentner Hafer, 10 Zentner Erbsen. Der Ort zählte damals 136 Einwohner. Durch die Friedensschlüsse von 1814/15 wurde Silwingen Grenzort zwischen Preußen und Frankreich. Die endgültige Grenzsetzung erfolgte erst im Jahre 1827 wie an zahlreichen Grenzsteinen, die 1830 gesetzt wurden und diese und diese Jahreszahl tragen, zu sehen ist. Bei dieser Grenzregulierung zwischen Preußen und Frankreich kam das Gebiet von Waldwiese, welches man den Molwingergrund nannte, und das nordöstlich von dieser Gemeinde und jenseits des Kirchhofesund des Wieserwaldes liegt zur Gemeinde Silwingen. Es folgte nun eine Zeit ruhiger Entwicklung für den Ort, die auch durch die Kriegsjahre 1870/71 kaum beeinträchtigt wurde. Als Grenzort schwebte Silwingen wohl eine Zeitlang in Gefahr, Kriegsschauplatz zu werden; es fanden aber nur unbedeutende Patroullienscharmützel an Waldwiese stehenden französischen Truppen ab, und die Gefahr einer feindlichen Invasion war beseitigt. Kirchliche Verhältnisse Wie früh das Christentum in Silwingen Eingang fand, läßt sich nicht nachweisen, Vielleicht waren es christliche Römer, die es einführten, vielleicht auch der heilige Quiriakus, der ja an der Saar lehrte. In der Schenkungsurkunde 1030 wird Silwingen, wie erwähnt, mit Mondorf der Abtei St. Matthias vermacht, wobei ausdrücklich die Kirche in Mondorf genannt wird. Dagegen ist bei Silwingen nur vom Zehnten die Rede. So ist anzunehmen, daß Silwingen, wie auch heute noch, damals zur Pfarrei Mondorf gehört hat. Wohl hat Silwingen seit Jahrhunderten eine eigene Kapelle. Bestimmt nachweisbar ist eine solche seit 1653. Ein altes Kreuz bezeichnet noch heute den Standort dieser Kapelle, und der noch erhaltene Türschwellenstein nennt das Jahr der Erbauung. Ferner M. Ki'rst und seie Frau, Anna Fritz, als Erbauer. Auch 1718 wird eine Kapelle erwähnt. 1843 wurde dann die heutige Kapelle gebaut, die 1923 vergrößert worden ist. Die Schule Vor etwa 180 Jahren gingen die Kinder Silwi'ngens nach Waldwiese zur Schule, später nach Mondorf. Seit dem Jahre 1827 hat der Ort eine eigene schule. 1910 wurde ein neues Schulhaus gebaut. Die höchste Schülerzahl betrug, soweit feststellbar, 65, die niedrigste 26. Ein Lehrer- und ein Schülerschicksal verdienen besonders hervorgehoben zu werden. Während uns das eine, das des ehemaligen Lehrers Paul Eisvogel, zum Kloster Bans führt, bringt uns das andere, das des ehemaligen Schülers Karius, nach Hannover. Der Lehrer Paul Eisvogel, 1873 in Werbein geboren, wirkte sechs Jahre, von 1893 - 99, an der hiesigen Schule. Dann trat er am 26.04.1900 in den Trappistenktoster Olenberg im Elsaß ein. Der ehemalige Lehrer wurde nun wieder Schüler und bald konnte er zum Weiterstudium nach Rom geschickt werden, von wo er mit dem Doppeltorbeer eines Dr. phil. et jur. can. geschmückt ins Kloster zurückkehrte. 1906, noch während seiner Studien, empfing er die Priesterweihe. Nach Vollendung der Studien wirkte er als Professor und Studienpäfekt im Kloster Olenberg, bis der Krieg das Kloster zerstörte. Als nach Beendigung des Krieges die reichsdeutschen Ordensbrüder nicht mehr nach Olenberg zurückkehren durften, erhielt er den Auftrag, eine andere Stätte für diese zu suchen, Nach langen, schwierigen Verhandlungen gelang es ihm, die ehemalige Benediktinerabteil Bans auf 50 Jahre zu pachten und zum Zisterzienkloster umzugestalten. Hier wurde er zunächst Prior und dann zum Abte gewählt. Auch der ehemalige Schüler Kanus hat eine nicht alltägliche Entwicklung genommen. Nach dem achtjährigen Besuche der einklassigen Volksschule zu Silwingen kam er 3 Jahre zu einem Bauer in Dienst. Dann wurde er Bergmann und 1907 Gewerkschaftssekretär in Diedenhofen. Nach 5-jähriger Tätigkeit in diesem Orte kam er in gleicher Eigenschaft nach Saarbrücken. Als der Landesrat für das Saargebiet gewählt wurde, erhielt er ein Mandat, das er jetzt noch inne hat. Vor einigen Monaten wurde er als Direktor des Kohlensyndikats nach Hannover berufen. |
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